#StartupHacks

Könnte ich Unternehmer:in sein?

Für viele Menschen, die sich selbständig machen wollen oder "ihr eigenes Ding durchziehen" wollen, stellt sich die Frage: Kann ich das?

Dazu drei Überlegungen:

  1. Charakter: Habe ich den richtigen Charakter für das Unternehmertum?
  2. Risikofreude: Muss ich besonders risikofreudig sein, um Unternehmer:in zu sein?
  3. Was ist der erste Schritt, um Unternehmer:in zu werden?

Charakter

Zum Charakter: Bislang gibt es keinen wissenschaftlich fundierten Test, der eine zuverlässige Prognose erlaubt, ob jemand als Unternehmer:in erfolgreich sein kann.

Mit anderen Worten: Wir können heute nicht vorhersagen, ob eine bestimmte Person als Unternehmer:in erfolgreich sein wird.

Zwei Relativierungen dazu:

(1) Selbstwirksamkeit: Unternehmertum hat viel damit zu tun, eigene Grenzen zu erkennen und zu überwinden – ein (unternehmerisches) Leben lang.

In der Psychologie gibt es dazu das Konzept der Selbstwirksamkeit: Die Überzeugung, dass man auch schwierige Situationen aus eigener Kraft überwinden kann. Es scheint plausibel, dass Unternehmer:innen eine hohe Selbstwirksamkeit haben, und die Wissenschaft scheint diese Hypothese zu unterstützen.

Selbstwirksamkeit kann trainiert werden und spielt auch für die Erziehung und Bildung eine wichtige Rolle.

Wenn Sie nicht an ihre eigene Selbstwirksamkeit glauben und auch keine Lust haben, sich zu entwickeln, so ist das vermutlich keine optimale Ausgangslage für eine unternehmerische Karriere.

(2) Test der "unternehmerischen DNA" von FI:

Die weltweit tätige Organisation Founder Institute, welche in intensiven Programmen Unternehmer ausbildet, verwendet einen Test, um vorherzusagen, ob eine Person als Unternehmer:in erfolgreich sein könnte. Ohne auf die (methodischen) Details einzugehen: Der Test ist eher eine Prognose, ob Personen, die das Programm absolvieren, später auch unternehmerisch erfolgreich sind – nehmen Sie das Resultat nicht allzu ernst. Dennoch ist FI ein spannendes Programm. Wenn Sie Lust auf einen unternehmerischen Crash-Kurs haben und sich einige Wochen Zeit nehmen können, so schauen Sie das an – das Erlebnis ist auf jeden Fall intensiv und lehrreich.

Risikofreude und Risikofähigkeit

Gelegentlich (viel zu häufig) hört man und liest man, dass Unternehmer:innen besonders risikofreudig seien. Doch dahinter stehen zwei Fehlannahmen.

Erstens: Viele, wenn nicht die meisten, Unternehmer:innen sind nicht besonders risikofreudig. Hingegen sind sie risikobewusst: Sie versuchen, die Risiken einer Entscheidung zu verstehen und gehen diejenigen Risiken ein, bei denen (1) das Resultat im positiven Fall so attraktiv ist, dass es das Resultat im negativen Fall stark überwiegt und (2) sie die Folgen des negativen Falls aushalten können.

Zweitens: Unternehmertum muss nicht riskanter sein als andere Tätigkeiten, wenn man richtig an die Dinge herangeht. Bei der "normalen" Karriere investieren Sie in eine Ausbildung und später wird Ihnen gesagt, was Sie zu tun haben. Bei der Unternehmerkarriere investieren Sie in sich selbst und entscheiden später selbst, was zu tun ist – oder sagen anderen, was sie zu tun haben.

Wichtig für angehende Unternehmer:innen ist also die Frage: Wie risikofähig und risikowillig bin ich? Konkret: Wieviel Zeit und Geld kann ich in mein Vorhaben investieren? Kann ich damit umgehen, dass das Vorhaben vielleicht nicht gelingt?

Der Weg um Unternehmertum

Was heisst das nun für Sie? Sind Sie angehende Unternehmer:in? Es gibt nur einen zuverlässigen Weg, das herauszufinden: Probieren Sie es aus, zum Beispiel im Rahmen eines kontrollierten Experiments.

Geben Sie sich ein bestimmtes Geld- und Zeitbudget und schauen Sie, ob Sie es schaffen, damit zahlende Kunden für Ihr Vorhaben zu gewinnen. Sie können auch ein Programm wie FI, die Swiss Innovation Challenge oder auch Innosuisse Startup-Programme (um nur drei zu nennen) absolvieren, um Ihr Tempo zu beschleunigen.

Es darf Ihnen dabei nichts ausmachen, wenn Sie nicht so weit kommen, wie Sie vorgehabt haben, und es darf Ihnen auch nichts ausmachen, wenn Sie das Vorhaben ganz aufgeben.

Sehr bewährt hat sich dabei das Konzept Effectuation: Es beschreibt das Denken und Handeln von Unternehmer:innen. Es ist nicht schwierig zu verstehen und gibt Ihnen Leitlinien für Ihre Entscheidungen im zukünftigen Unternehmerleben.

Zu meiner Person: Als Start-up Coach bin ich seit mehr als zwei Jahrzehnten mit den Bedürfnissen von Unternehmensgründerinnen und -gründern vertraut. In der Blogserie «Start-up-Hacks», gebe ich mein Wissen über die faszinierende Start-up-Welt in leicht verdaulichen Häppchen weiter.